Was für ein „beep“.
Was bildet dieser „beep“ sich eigentlich ein?
Da sollte man „beep“ Prozess machen und „beep“ die „beep“ aber sowas von „beeeeeeeeeeeepen“.
Der „beep“ haut die Preise so kaputt.
Boh, ej „beep“!
WUSA
Fast jeder von uns Online-Händlern nutzt das Wochenende, um mal so ein wenig neben der Spur zu gucken.
Was geht hier, was geht da?
Nebenbei ein bisschen Buchhaltung, Bildbearbeitung, etwas Optimierung auf den verschiedenen Kanälen.
Man(n) hat ja sonst keine Hobbys.
(Ausnahmen bestätigen die Regel!)
Und da fällt mir doch wieder so ein kleiner Pis**„beep“** auf, der für einen Spottpreis Artikel anbietet, die wir auch seit Jahren im Programm haben.
Tut uns nicht wirklich weh – ist auch keine Konkurrenz.
Aber der Zweifel nagt.
Und der Taschenrechner ist nicht weit.
ALTER FALTER!
Selbst wenn wir 75 % Rabatt ab Werk bekämen (und wir bestellen direkt ab Werk!), wären wir bei seinem Verkaufspreis mit 50 % unter unserem Einkaufspreis in den Miesen.
1.) Wie macht der das?
2.) Rechnet sich in keiner Weise?
3.) Warum?
Online-Kollegen via Facebook in Rage gebracht. PN verteilt – Blutdruck an der Decke. Keiner hat eine Idee, die ich nach all den Jahren im Business nicht auch schon hatte.
Ratlosigkeit.
Ooch, Jungchen …
Einfach mal anrufen.
Geht mir naturgemäß schwer ab. Wo ich bin, ist vorn – und wenn mal nicht, dreh ich mich einfach um und laufe los! Aber es wurmte mich.
Ich wollte es einfach verstehen. Irgendwie.
Und wenn der Pi-beep einfach besser ist als ich, dann will ich wissen, wie er das macht!
Ich habe ihn dann mal angerufen.
Jeder Satz von ihm begann mit:
„Ooch, Jungchen …“
Die Geschichte
Der alte Mann bewohnt ein Wohnhaus mitten in Berlin-Kreuzberg, das ihm gehört.
Er und seine Familie haben zwei Weltkriege überlebt.
Seit sieben Jahren ist seine Frau nun auch tot.
Unten in seinem Haus hatte die Bäckerei vor Jahren schon gekündigt.
Da sitzt der alte Mann nun in der ehemaligen Bäckerei und verkauft meinen Plunder zu Spottpreisen auf sämtlichen Portalen – und an Hinz und Kunz, die einfach mal vorbeilaufen.
„Ooch, Jungchen …“
„Meine Frau hat immer so für Duftöle und so’n Tinnef geschwärmt.
Mir war’s wurscht.
Hauptsache, die Frau ist glücklich. Und wenn zu viel – gibt ja Fenster.
Und dann isse gestorben.
Und ich saß hier mit ’nem Jahresvorrat.
Meine Tochter sagte mir: ‚Vertick das auf eBay!‘
Das ist nun sieben Jahre her.
Und ich verticke immer noch – nicht nur auf eBay!“
ABER ZU DEM PREIS?!
„Ooch, Jungchen …
Was schert es mich?
Es ist alles bezahlt – ich habe ’ne gute Rente, und die Mieteinnahmen kann ich kaum verleben.
Ich kaufe den Kram bei anderen Händlern und stelle den dann ein.
Für Pfennige.
Mich juckt es nicht.
Und es erinnert mich jeden Tag an meine Frau.“
UND WO IST DER SINN?
„Ooch, Jungchen …
Zehn Verkäufe pro Tag bringen mindestens drei neue Gespräche.
Ob nun per E-Mail oder Telefon. Ich bin heute mit der ganzen Welt vernetzt, spreche vier Sprachen fließend – und lerne grad Mandarin.
Ich freue mich über jeden neuen Kontakt.
Vier Schrippen, etwas Kaffee, eine gute Zigarre und eine Pulle Rotwein pro Tag.
Was brauch ich sonst noch?“
Jungchen – bist du noch da?
Ja – ich war noch da.
Ich überlegte fieberhaft, wie ich dem alten Mann den Inbegriff der Marktwirtschaft erklären sollte. Dachte aber eigentlich durchgehend nur:
„Beep.“
Das Haus am See
Ich brauchte ein paar Stunden und etwas Alkohol, um dieses Gespräch in die richtigen Bahnen zu lenken.
An sich macht der alte Mann alles – aber auch wirklich alles – richtig.
Ich bin eigentlich nur hochgradig neidisch.
„Beep.“
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